Wie viel Eigenleistung beim Neubau sinnvoll ist – und wo Profis übernehmen sollten
Eigenleistungen können beim Neubau Kosten reduzieren und Kreditchancen verbessern, bergen aber auch Risiken und Grenzen. Eine ausgewogene Strategie verbindet muskelkraftorientierte Einsätze mit professionellen Leistungen.
Eigenleistung bedeutet nicht, alles selbst zu machen, sondern gezielte Aufgaben zu übernehmen und andere Profis zu belassen. Welche Arbeiten lohnen sich, wie viel spart das wirklich – und was ist nur vermeintlich günstiger?
Muskelhypothek als Hebel – aber in Massen
Der Begriff „Muskelhypothek“ beschreibt Eigenleistungen beim Neubau, die Banken als Eigenkapital anerkennen – typischerweise bis zu 10–15 % der Gesamtkosten, in besonderen Fällen auch bis zu 30 %. Realistisch betrachtet lassen sich durch Eigenarbeit meist 5–10 % der Baukosten einsparen, sofern die handwerklichen Fähigkeiten vorhanden sind.
Eigenleistungen senken nicht nur das Bauvolumen, sondern auch die Zinsbelastung und verbessern die Kreditwürdigkeit – sofern die Arbeiten fachlich einwandfrei dokumentiert und ausgeführt werden.
Welche Arbeiten sich lohnen – und welche nicht
Eigenleistung lohnt vor allem bei Arbeiten mit hohem Lohn-, aber überschaubarem Materialaufwand. Geeignet sind insbesondere:
– Maler- und Tapezierarbeiten
– Verlegen von Bodenbelägen wie Laminat oder Teppich
– Trockenbau und Innenausbau, etwa Leichtbauwände
– Garten- und Aussenanlagen: Wege, Rasen, Zäune
Diese Tätigkeiten sparen häufig mehrere tausend Franken oder Euro und erfordern kein spezielles Handwerkszertifikat.
Wenig sinnvoll oder riskant ist Eigenleistung bei:
– Sanitär, Heizung, Elektroinstallationen sowie Arbeiten am tragenden Mauerwerk
– Komplexen Abdichtungen und bautechnisch relevanten Ausführungen
Fehler in diesen Bereichen können teure Folgekosten oder sogar lebensgefährliche Schäden verursachen.
Eigenleistung im Kosten- und Zeitrahmen
Eigenleistungen sparen nicht nur Material- und Lohnkosten, sondern reduzieren den Kreditbedarf – und können damit günstigere Finanzierungsbedingungen ermöglichen.
Doch Eigenarbeit kostet Zeit – und kann Bauabläufe verzögern. Verzögerungen führen oft zu höheren Bereitstellungszinsen oder Nacharbeiten durch Profis.
Eine realistische Planung ist essenziell. Nur wer fachlich kompetent ist, genügend Zeit hat und sich bewusst ist, wo Einsparung aufhört und Risiko beginnt, profitiert wirklich.
- Eigenleistung sinnvoll: Innenausbau, Tapezieren, Garten
- Profis hinzuziehen bei Haustechnik, Elektro, tragender Struktur
- Risiken beachten: Bauverzögerungen, Gewährleistungsausschluss, Nacharbeiten
Quelle: bauenaktuell.ch‑Redaktion
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