Villa Nessim in Cologny: Brutalistische Ikone von Georges Brera aus dem Jahr 1976

Diese 1976 am Chemin de la Fraidieu in Cologny erbaute Villa zeigt die volle Reife ihres Architekten.

Ihr ausdrucksstarkes Volumen und ihre skulpturale Materialität stellen eine Verbindung zur Brutalismus-Bewegung her.

Die von Georges Brera in Zusammenarbeit mit Peter Böcklin und Bernard Mocellin entworfene Villa Nessim ist das Werk einer bedeutenden Persönlichkeit der Genfer Architektur der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

George Brera steht für emblematische Errungenschaften der kantonalen Raumentwicklung der Nachkriegszeit, darunter das Bildungszentrum Geisendorf, die Carouge-Türme, das Schwimmbad Lancy, die Kläranlage Aïre, das Palexpo und der SBB-Bahnhof am Flughafen Genf-Cointrin.



Die Villa wurde 1973 von Ingenieur Léon Nessim in Auftrag gegeben, den er beim Bau der Kläranlage Aïre kennengelernt hatte. Sie kann als Folge des gemeinsamen Beitrags von Brera und Böcklin zu den grossen kantonalen Abwasserreinigungsanlagen der 1960er Jahre interpretiert werden, der ihnen mehrere Aufträge für einzelne Villen einbrachte.

Die ursprünglich für zwei Familien konzipierte Villa hat eine L-förmige Konfiguration, die aus zwei Baukörpern besteht, die einen Garten und dessen Swimmingpool begrenzen.



Der erste, entlang der Strasse angeordnete Baukörper beherbergt die Hauptwohnung mit ihren aufeinanderfolgenden Wohnräumen im Erdgeschoss (Küche, Esszimmer, Wohnzimmer) und die Master-Suite im Obergeschoss, die durch eine grosszügige Terrasse erweitert wird.

Der zweite, senkrecht dazu stehende Baukörper beherbergt im Obergeschoss zwei weitere Schlafzimmer mit ihren jeweiligen Badezimmern sowie ein möglicherweise unabhängiges einstöckiges Wohngebäude.



Architektonisch ist die Villa eine Fortsetzung von Breras früheren Projekten (Villa Taubert in Genthod, Villa Rappaport und Villa Weisz in Cologny). Sie weist auch Ähnlichkeiten mit seinen Industrieprojekten auf, wie etwa dem Porteous, das mit Sichtbeton gebaut ist.

Hier verbindet sich die mineralische Masse der Wände (Rohbeton, Putz) mit der Transparenz der grossen Schiebefenster, gepaart mit der plastischen Kraft der Bänder, Balkone, Akroterien und anderer Überläufe, deren skulpturaler Charakter an die Architektur von Le Corbusier erinnert.



In einem bemerkenswerten Erhaltungszustand und Authentizität sind die Villa und ihre Umgebung heute im Inventar schützenswerter Gebäude aufgeführt.

 

Quelle: Kanton Genf
Bildquelle: Archiv BMS Atelier d’architecture / © Foto J. Verdier

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