Sockelabdichtungen im Detail: So wird ein Baukörper dauerhaft geschützt

Feuchte im Sockelbereich ist eine der häufigsten Schadensursachen im Hochbau. Nur präzise ausgeführte Abdichtungen schützen dauerhaft.

Ob Neubau oder Sanierung: Die Abdichtung des Sockels entscheidet über die Lebensdauer eines Gebäudes. Dieser Bereich ist dauerhaft mechanischen und feuchtebedingten Belastungen ausgesetzt. Eine dauerhaft funktionierende Lösung beginnt bei der sorgfältigen Planung, geht über systemgerechte Ausführung bis hin zur zuverlässigen Kontrolle.

Was eine Sockelabdichtung leisten muss



Der Sockel ist der Übergang zwischen erdberührtem Bauteil und aufgehender Wand. Er muss Spritzwasser, Bodenfeuchte und kapillarem Wasserfluss dauerhaft widerstehen. In der Schweiz wird zur Planung oft auf die deutsche Norm DIN 18533 verwiesen, da sie praxistaugliche Kategorien bietet: etwa W4-E für nicht drückendes Wasser im Sockelbereich.

Eine fachgerechte Sockelabdichtung beginnt rund 20 cm unterhalb des fertigen Terrains und reicht mindestens 30 cm darüber hinaus. In besonders exponierten Lagen ist ein höherer Schutzaufbau zu wählen. Rissüberbrückung, Dichtheit an Materialstössen sowie die Kompatibilität mit angrenzenden Schichten sind entscheidend.


Tipp: Die Sockelabdichtung muss gegen UV-Strahlung geschützt sein – etwa durch Abdeckung mit Dämmplatten oder mineralischem Putz.

Geeignete Abdichtungsmaterialien im Vergleich

Zur Abdichtung des Sockels kommen mehrere Systeme infrage. Die Auswahl erfolgt abhängig von der Belastung, dem vorhandenen Untergrund und dem Bauablauf.

  • Reaktive, flüssige Abdichtungen auf Polymer- oder Bitumenbasis
  • Mineralische Dichtungsschlämmen mit Rissüberbrückung
  • Abdichtungsbahnen aus Kunststoff oder Bitumen
  • Vorgefertigte Sockelbahnen mit selbstklebender Rückseite

Flüssige Systeme bieten flexible Anwendung und gute Anpassbarkeit an komplizierte Geometrien. Für dauerhaften Schutz ist jedoch eine Mindestschichtdicke nötig, die je nach Material variiert.


Tipp: Sockelabdichtungen nie auf nassen, gefrorenen oder unreinen Untergründen applizieren – Haftverlust ist vorprogrammiert.

Bei thermisch beanspruchten Sockelzonen haben sich zweilagige Systeme mit Vlieskaschierung bewährt, insbesondere wenn Wärmedämmverbundsysteme anschliessen.



Detailpunkte fachgerecht abdichten

Besondere Aufmerksamkeit erfordern alle Übergänge: etwa zu Türen, Lichtschächten, Rohrdurchführungen oder zur horizontalen Abdichtungsebene.

Dichtbänder oder Formteile mit geprüften Systemanschlüssen sichern die Übergänge zu horizontalen Abdichtungsebenen. Bei Durchdringungen ist der Einsatz von Los-/Festflanschkonstruktionen zu bevorzugen, da diese mechanisch fixiert und dauerhaft dicht sind.

An Innenecken, Kehlen und Sockelstufen ist eine Ausrundung (Hohlkehle) aus Dichtmörtel vorzusehen, um die Abdichtung schub- und risssicher einzubinden.

  • Bei aufkaschierter Dämmung: Abdichtung direkt auf tragendem Untergrund führen
  • Bei Putzsockel: Abdichtung unter dem Putz enden lassen, mit Schutzprofil
  • Bei hinterlüfteter Fassade: Abdichtung mit Tropfkante ausführen

Tipp: Bewegungsfugen im Sockelbereich müssen mit speziell geprüften Fugensystemen geschlossen werden – elastisch und risssicher.

Ablauf der fachgerechten Ausführung

Ein strukturierter Arbeitsablauf verhindert spätere Undichtigkeiten:

1. Untergrund vorbereiten
Tragfähig, trocken, sauber – loses Material entfernen, schadhafte Stellen spachteln.

2. Grundierung auftragen
Haftverbesserung durch systemkonforme Grundierungen, angepasst an den Untergrund.

3. Abdichtung aufbringen
Je nach System in zwei bis drei Lagen. Integrieren von Dichtbändern und Gewebeeinsätzen an kritischen Punkten.

4. Detailanschlüsse herstellen
Einbindung in angrenzende Abdichtungen, saubere Ausführung von Kehlen und Kanten.

5. Schutz und Kontrolle
Schutzschichten aufbringen (z. B. Dämmplatten, Sockelputz), anschliessend Sicht- oder Funktionsprüfung.


Tipp: Vor Putz- oder Plattenarbeiten ist die vollständige Durchtrocknung der Abdichtung abzuwarten – je nach Witterung mehrere Tage.

Spezialfälle: Sanierung und nachträgliche Abdichtungen

Sanierungen sind besonders anspruchsvoll, da bestehende Schäden häufig verdeckt oder diffus sind. Eine sorgfältige Analyse und Feuchtemessung am Objekt ist Voraussetzung für eine nachhaltige Lösung.

Bei Altbauten mit fehlender Horizontalsperre kann eine nachträgliche Querschnittsabdichtung erforderlich werden. Zusätzlich wird im Sockelbereich oft eine neue vertikale Abdichtung eingebracht, meist auf Zement- oder Kunstharzbasis.

Besonderheiten in der Sanierung:

  • Salzbelastete Untergründe vorab mit Sanierputz behandeln
  • Lose Schichten konsequent entfernen, um Haftung zu sichern
  • Übergänge zu Bestandsmaterialien sorgfältig schliessen

Fazit

Der Sockelbereich eines Gebäudes stellt höchste Anforderungen an Planung, Materialwahl und handwerkliche Präzision. Nur wenn sämtliche Details berücksichtigt werden – von der Kehlenausbildung bis zur Einbindung angrenzender Bauteile – lässt sich ein dauerhafter Schutz gegen Feuchtigkeit und Frostschäden sicherstellen. Die Auswahl des geeigneten Systems, abgestimmt auf Beanspruchung und Konstruktion, ist Grundlage für jedes erfolgreiche Abdichtungskonzept.

 

Quelle: bauenaktuell.ch-Redaktion
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