Herbst am Lechweg: Wildfluss, Weitblick und goldene Ruhe zwischen Arlberg und Allgäu

Ruhiger, milder, farbenprächtiger: Unter Insidern gilt der Herbst als reizvollste Saison im Alpenraum. Auf dem grenzüberschreitenden Lechweg lassen sich Fernwanderer buchstäblich treiben – entlang eines der letzten Wildflüsse Europas mit seinen ganz unterschiedlichen Formen, Farben und Fliessgeschwindigkeiten.

Immer dem weissen L auf anthrazitfarbenem Grund folgend, erleben sie auf 125 Kilometern die Transformation von der kleinen Quelle am Arlberg in Österreich bis zum mächtigen Fall im bayerischen Allgäu. Nicht minder spannend geht‘s dazwischen zu: bei den „Königen der Berge“, auf schwindelerregenden Brücken und in einer sagenumwobenen Ritterburg.

Goldene Zeiten am Lechweg. Herbst ist der neue Sommer – so lautet das diesjährige Motto der grenzüberschreitenden Weitwanderroute zwischen Deutschland und Österreich. Denn während die Lechweg-Saison bisher nur bis Anfang Oktober dauerte, ist der „Leading Quality Trail“ 2025 in seiner Gesamtlänge mindestens zwei Wochen länger begehbar (sofern es keinen frühen Wintereinbruch gibt).



Dementsprechend werden auch die meisten Verkehrsverbindungen entlang der insgesamt 15 Etappen erweitert. Auf 125 Kilometern verbindet der Lechweg in sieben bis zehn Wandertagen fünf Regionen von Österreich bis Deutschland. Die moderate, durchgängig beschilderte Strecke verläuft grösstenteils parallel zum Wildfluss Lech mit seiner typisch türkisgrünen Farbe.

Wo sich Stopps lohnen. Den Start markiert der Formarinsee bei Lech am Arlberg. Das Gebirgsgewässer auf 1.793 Metern im Lechquellgebiet wurde bereits zu Österreichs schönstem Platz gekürt. Etwas nördlich erinnert ein bronzenes Steinbock-Denkmal an die Wiedereinsetzungserfolge des 19. Jahrhunderts. Heute leben dort rund 600 Exemplare und damit Europas grösste Kolonie der „Könige der Alpen“.

Über das Walserdorf Warth gelangen Lechweg-Wanderer ins Tiroler Lechtal. Die Überquerung der dortigen Höhenbachschlucht ist nichts für schwache Nerven, aber ungefährlich. Vom Gföllberg bis zum Schiggenplateau spannt sich die Holzgauer Hängebrücke, die mehr als 100 Meter über dem Boden schwebt.

Weiter verläuft die Strecke in die Tiroler Naturparkregion Reutte. Die vom Lech umspülten Schotterbänke der Pflacher Au bieten Lebensraum für zahlreiche Vogelarten, bis ein Abstecher zur Burgruine Ehrenberg ins 13. Jahrhundert entführt. Deren Mauern beherbergten schon Kaiser, Könige und sogar russische Zaren. Hinter der Grenze zu Deutschland schliesslich endet der Lechweg mit einem Finale furioso am Lechfall in Füssen/Allgäu.

 

Quelle: Verein Lechweg
Bildquelle: Verein Lechweg / Fabian Heinz / Lechtal Tourismus

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