VIER PFOTEN: Wenn Haustiere alt werden – so unterstützt man betagte Vierbeiner

Genau wie bei Menschen steigt auch bei Haustieren die Lebenserwartung. Bei guter Pflege können kleine und mittelgrosse Hunderassen über 15 Jahre alt werden. Katzen erreichen immer öfter sogar ein Alter von 18 Jahren und mehr.

Es gilt jedoch zu beachten, dass sich die Bedürfnisse in der Seniorenphase ändern. Wie man diesen am besten gerecht wird, um seinen vierbeinigen Lieblingen einen schönen Lebensabend zu ermöglichen, verrät die globale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN.

Wer sich für ein junges Haustier als Lebensbegleiter entscheidet, stellt im Laufe der Jahre Veränderungen bei seinem Vierbeiner fest.

Irgendwann lässt der Spieltrieb der Katze oder des Hundes nach.  Gleichzeitig nimmt das Schlafbedürfnis und vielleicht auch die Schreckhaftigkeit zu.  In dieser Phase ist es wichtig, eine Alltagsroutine zu entwickeln, mit der sich das Tier wohlfühlt.

Dazu gehört zum Beispiel eine Gassirunde, die für den Hund nicht zu lang und möglichst vertraut ist. Oder ausgiebige Streicheleinheiten am Lieblingsplatz der Katze.

Neue und stressige Situationen sollten dagegen vermieden werden, etwa das Verstellen von Möbeln oder das Ersetzen des geliebten Kratzbaums.

Besser ist es, einen ruhigen, bequemen Rückzugsort zu schaffen.

Älteren Katzen kann es zudem schwerfallen, ihr Fell wie früher zu pflegen, besonders bei Langhaarkatzen.  Hier kann man mit einer entsprechenden Bürste unterstützen und gleichzeitig das seelische und körperliche Wohlbefinden steigern.

«Das Katzenfell regelmässig alle 1-2 Tage einmal richtig durchzubürsten ist definitiv nachhaltiger als dem Tier alle paar Wochen eine stundenlange Prozedur zuzumuten.» rät Janine Cirini, Campaignerin Haustiere bei VIER PFOTEN Schweiz.

Analog zum Alter steigt bei Haustieren auch das Risiko für verschiedene Gesundheitsprobleme.

Dazu gehören vor allem chronische Nierenerkrankungen, Gelenkprobleme wie Arthrose und Schilddrüsenerkrankungen, die den Stoffwechsel und das Gewicht beeinflussen.

Katzen leiden dabei meist unter einer Überfunktion (Hyperthyreose), während Hunde eher von einer Unterfunktion (Hypothyreose) betroffen sind.

Um solche Krankheiten rechtzeitig zu erkennen und behandeln zu können, ist mindestens einmal im Jahr ein durchgeführter Seniorencheck bei der Tierärztin oder beim Tierarzt wichtig.

«Viele Krankheiten sind dank moderner Veterinärmedizin analog zur Humanmedizin frühzeitig diagnostizier- und behandelbar, etwa Tumore», sagt Janine Cirini.

Um die Kosten dafür einzudämmen, bietet es sich an bereits in jungen Jahren eine Krankenversicherung für das Tier abzuschliessen.



Demenz ist nicht heil-, aber behandelbar

Eine weitere altersspezifische Krankheit ist das Kognitive Dysfunktion Syndrom, gemeinhin als Demenz bezeichnet.

Aufgrund von Plaque-Ablagerungen im Gehirn lassen bei vielen älteren Hunden und Katzen die kognitiven Fähigkeiten nach, was sich auf das Erinnerungsvermögen, die Lernfähigkeit, Auffassungsgabe und Aufmerksamkeit auswirkt.

Dies hat starke Auswirkungen auf das Verhalten des Tieres und führt zu neuen Herausforderungen im Alltag.

Erkennen lässt sich Demenz an den sogenannten DISHA-Anzeichen:

  • Desorientierung und Verwirrtheit
  • Interaktion und soziale Beziehungen
  • Schlaf-Wach-Zyklus
  • Hausverschmutzungen
  • Aktivitäten und Stimmungen

Leider ist Demenz nicht heilbar.

Es gibt jedoch Massnahmen, mit denen das Fortschreiten der Krankheit verlangsamt werden kann, z. B. durch Ernährungsumstellung, Abwechslung im Alltag und Medikamente.

Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Haustier an Demenz erkrankt ist oder bereits daran leidet, sollten Sie es für eine genaue Diagnose zu Ihrem Tierarzt bringen.

Die Ernährung altersgerecht anpassen

Ein wichtiger Aspekt, um das Wohlbefinden betagter Haustiere zu fördern, ist eine angepasste, ausgewogene Ernährung.

Im Handel gibt es eine breite Palette an speziellen Futtermitteln für Seniorinnen und Senioren, die den veränderten Bedürfnissen gerecht werden und beispielsweise gegen Nieren- und Gewichtsprobleme helfen oder den Stoffwechsel unterstützen.

Lässt das Gebiss im Alter nach, empfiehlt es sich zudem vermehrt auf Nass- statt auf Trockenfutter zu setzen.

«Die Zähne sollten ohnehin regelmässig vom Tierarzt kontrolliert werden, da die Tierärztin oder der Tierarzt Veränderungen sehen kann, die der Haustierhaltende nicht erkennt. Zum Beispiel gefährliche, verdeckte Infektionen», erklärt Cirini.

Das Altern bei Hunden und Katzen ist kein plötzlicher, sondern ein schleichender Prozess, der verschiedene Herausforderungen birgt.

Stellt man sich jedoch auf die veränderten Bedürfnisse des Vierbeiners mit der nötigen Fürsorge ein, passt die Fütterung und Bewegung an und setzt auf eine gute veterinärmedizinische Vorsorge, steht einer guten Lebensqualität auch im hohen Alter nichts im Weg.

 

Quelle: VIER PFOTEN
Bildquelle: VIER PFOTEN

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